Warum Baby-led-weaning keine Mangelernährung hervor ruft

Nach einem Artikel im "Spiegel" vom 29. März 2017 in Ausgabe 17/2017, in dem "Unter deutschen Eltern breitet sich ein riskanter Trend aus: Nach dem Stillen füttern sie ihre Babys nicht mehr mit Brei, sondern geben ihnen gleich feste Nahrung. Doch das ist gefährlich, warnen Kinderärzte." als Schlagzeile Stimmung bei den Eltern gemacht wird, möchte ich heute mal einen Artikel für euch schreiben, wieso Baby-led-weaning kein "riskanter Trend" ist und dein Baby hiermit keine Mangelernährung leidet.Baby Led weaning und Mangelernährung

In dem Artikel geht es vorallem darum, das NACH dem Stillen statt Brei feste Nahrung angeboten wird. Die Journalistin hat sich nicht viel damit befasst, sondern lieber eine vermeintliche "Expertin" zu Wort kommen lassen, Aussagen der vermeintlichen Kinderernährungsexpertin Mathilde Kersting wurden für diesen Artikel übernommen. Das Forschungsinstitut für KinderErnährung (FKE), für das Frau Kersting tätig ist, ist kein unvoreingenommenes und unabhängiges Institut, sondern teils finanziert aus Geldern der Babynahrungsindustrie. Doch, dazu könnt ihr selbst mehr nachlesen bei Herbert Renz-Polster. Ich möchte euch heute zeigen, worauf es beim Beikoststart mit BLW ankommt.

Wie sah Beikost bei unseren Vorfahren aus? Gab es dort Gläschen, Pürierstab und Fahrpläne? Eher nicht, denn weder die Nahrungsmittelindustrie war auf dem Vormarsch, noch hatten wir die technischen Vorraussetzungen hierfür. Dem Baby gab man das, was in der Jahreszeit auf den Feldern wuchs. Auch wenn man sich die Beikost in anderen Ländern ansieht, erkennt man schnell, wie unterschiedlich das Thema Beikost behandelt wird. In Frankreich gibt es Artischocken mit grünem Gemüse und Fisch, in Italien Pasta mit exotischen Früchten, in Indien gibt es Reis, Joghurt und Linsen. In China z.B gibt es nach wie vor Beikost nach dem BLW-Konzept, Baby erhalten genau das, was auf dem Familientisch angeboten wird, und das in einer entspannten, sozialen Athmosphäre, dem Familientisch.

Wer bestimmt denn hier genau, dass Karotten, Pastinaken und Kürbis ein prima Einstiegsgemüse ist?

Anders als bei konventioneller Breifütterung entscheidet das Baby, wann es bereit für Beikost ist. Meistens passiert dies ab dem ca. 6 Monat herum, dies ist auch das Alter, welches von der WHO (World Health Organisation) als empfohlenes Beikostalter gehandhabt wird. In diesem Monat kann das Baby in der Regel mit einer Unterstützung auf dem elterlichen Schoß sitzen, greift Lebensmittel grobmotorisch, und führt diese selbst zum Mund. Zu diesem Zeitpunkt entscheidet das Baby selbst, welches Nahrungsmittel es aus Neugier heraus genommen wird. Es kann sein, dass dies länger so bleibt, es kann aber auch sein, dass das Baby zwischen verschiedenen Dingen wählt. Zu beobachten ist bei dieser Form von Beikost, dass Babys, genau wie Erwachsene, die Nahrungsmittel wählen, die für sie in den verschiedenen Entwicklungsphasen gerade sinnvoll ist, so ist es zum Beispiel um den 8.ten Monat herum eher eisenreichere Kost, danach dann eher Getreidehaltige Kost.

Eltern sind ab und an verunsichert, wenn Babys in einer gewissen Zeit auf einmal mehr Milch verlangen, oder unruhiger sind, in der Nacht häufiger Aufwachen. Einige Eltern füttern dann zu, in der Hoffnung, das Baby ist dann gesättigter. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen, noch medizinischen Erkentnisse darüber, ob dies tatsächlich so ist. Wer den Kaloriengehalt von Möhrenbrei (28kcal pro 100gr) mit Muttermilch (70kcal pro 100ml) vergleicht, erkennt, das es nicht notwendig ist, mit Brei zu beginnen. Muttermilch ist nicht nur kalorienreicher, sondern erhält obendrein alle notwendigen Nährstoffe, Mineralien und Enzyme die ein Baby benötigt und zwar über die gesamte (!) Stillzeit. Angst über einen Eisenmangel ist ebenfalls unbegründet, denn termingerecht geborene Babys haben einen Eisenspeicher, der gut gefüllt ist, Muttermilch enthält ebenfalls Eisen, und sichert so die Zufuhr.

Was muss denn nun alles auf den Tisch bei einem Baby, welches die breifreie Variante an Beikost bekommt?

Diese Frage ist sehr leicht zu beantworten: Alles was gesund ist, abwechslungsreich und lecker, das ist erlaubt und auch erwünscht. Wie für uns sollten die Lebensmittel frisch und ausgewogen sein. Erst ab dem Zeitpunkt, wenn das Baby deutlich weniger Milch einfordert, sollte man darauf achten, das es ausreichend Gemüse, Obst, Kohlehydrate und proteinhaltige Lebensmittel erhält. Auch Kalzium, Eisen, und hochwertige Fette solltenIMG 4275 2kl angeboten werden.

Kalziumhaltige Lebensmittel können z.B sein: Champignons, Grünkohl, Kichererbsen, Bohnen

Eisenhaltige Lebensmittel können z.B sein: Pfifferlinge, rote Linsen, Fenchel, Weizenkleie, Hirse

gesunde Fette können z.B sein: Avocado, Rapsöl, Kokosöl, Fisch

Solange also Beikost als tatsächliche Beikost angeboten wird, dem Baby eine gesunde, abwechslungsreiche Palette an Nahrungsmitteln geboten wird und Milchnahrung weiterhin Hauptbestandteil der Nahrung bleibt, ist BLW kein risikoreicher Trend, sondern tatsächlich eine sehr entspannte Sache, um das Baby an vielfältige, unterschiedliche Konstistenzen heranzuführen, die tatsächlich auch als das Aussehen, was sie sind, z.B Brokkoli. Also: Ab in die Finger, fertig und los!

Wer sich unsicher ist, ob diese Art von Beikost tatsächlich sein Weg sein kann, den lege ich das Workshopformat "B(r)eikost - entspannt" ans Herz.

 

Tags: Stillen, Beikost, Kurse

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