Stillen und Sport
Regelmäßige sportliche Aktivität ohne Überbelastung – z.B. Rückbildungsgymnastik, Pilates nach der Geburt als gezieltes Muskeltraining, Schwimmen, Tanzen, Walken oder Radeln als Kreislauftraining – wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Mutter aus, ohne Probleme beim Stillen zu verursachen.
Doch reicht das aus, um seine alte Figur zurück zu bekommen und schadet das dem Stillen? Sehr intensiver Sport, wie High Intensitiy Intervall Training kann zu Problemen beim Stillen sowie zu körperlichen Problemen führen. Sollte die Frau eine zu hohe Abnahme des Körpergewichtes verfolgen, so kann hier die Qualität wie auch die Quantität der Muttermilch leiden. Die Stillende hat einen erhöhten Bedarf an Vitaminen und Spurenelementen und sollte daher auf ihre Ernährung achten. Eine Stilldiät und sehr intensiver Sport sind daher nicht ratsam. Auch Sportarten die für die Mutter nach der Geburt nicht angepasst sind, können zu erhöhten körperlichen Problemen führen, z.B einer rectus Diastase, einer Gebärmuttersenkung oder Inkontinenz.
Bei sportlicher Tätigkeit im anaerobem Bereich entsteht Milchsäure. Desto anstrengender die Sporteinheit ist, desto mehr Milchsäure entsteht, diese gelangt aus dem Blut dann in die Muttermilch. Milchsäure selbst richtet keinen Schaden an, allerdings wird die sonst süße Muttermilch durch die Milchsäure etwas bitter, was bei einigen Babys zu einem Stillstreik führen kann. Schweiß an der Brustwarze kann manchmal ebenfalls zur Ablehnung der Brust führen. Die Fälle, wo das Baby nach einer angepassten Sporteinheit, mit dafür ausgebildeten Trainerinnen, wirklich die Brust für kurze Zeit verweigert sind extrem selten.
Eine mäßige, schonende sportliche Aktivität ohne dabei an körperliche Grenzen zu gehen ist für eine Mutter nach der Geburt sogar von Vorteil. Die Voraussetzung hierfür ist, dass sie gesund ist, es keine Komplikationen im Wochenbett gab und Sie sich für Sport bereit fühlt. Durch frühe Regeneration mit beckenbodenstärkenden Komponenten, z.B nach dem Regenerationsplan von MamaWorkout, kann das Risiko an Inkontinenzen von fast 50% nach der Geburt auf 20% verringert werden.
Sport wirkt sich aber nicht nur positiv auf den physischen, sondern auch auf den psychischen Zustand der Mutter aus: Durch den Wohlfühlfaktor Sport werden Glückshormone ausgeschüttet, die Milchproduktion wird durch die Endorphine angeregt, die Milchmenge wird erhöht!
Sport in Maßen ist gesund und verursacht keine Probleme, ganz im Gegenteil er fördert sogar aktiv die Rückbildung und schont sowie kräftigt den Beckenboden.
Folgende Tipps kann eine stillenden Mutter berücksichtigen:
- Eine Dusche nach jeder Sporteinheit spült Schweiss davon, das ist natürlich nichts Neues, jedoch hat das Baby so keinen salzigen Geschmack im Mund.
- Ein gut stützender BH unterstützt die größere Brust.
- Überbelastung tut der Stillenden nichts Gutes und führt zur Entstehung von Milchsäure. Statt seltenem Sport bis zur Erschöpfung wird regelmäßige und schonende Bewegung im aeroben Bereich empfohlen.
- In den meisten Fällen entstehen durch Sport überhaupt keine Probleme. Für den Fall, dass das Kind doch die Brust verweigern sollte, kann Milch auf Vorrat gewonnen und dem Kind stillfreundlich angeboten werden.
- Insbesondere bei schweißtreibendem Sport sollte die stillende Mutter ausreichend trinken. Ihr Bedarf an Flüssigkeit und Mineralien ist durchs Stillen erhöht.
Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass schonender, regelmäßiger Sport für eine frischgebackene Mutter überaus positiv ist, solange dies für sie keinen Stress bedeutet und dem Stillen weder in Qualität noch in Quantität negativ gegenüber steht. Besonders empfehlenswert hinsichtlich des Stillens und der Reduktion von Stress sind Sportarten, wo das Baby nicht fremdbetreut werden muss, sondern jederzeit nach Bedarf gestillt werden kann, zum Beispiel das von Hebammen empfohlene Wiegenworkout.