Still-Einmal-Eins Teil 5: Hohl- und Flachwarzen

Stillen mit Flach- und Hohlwarzen Fotolia 96783825 XS

Das Wichtigste vorweg: flache oder eingezogene Brustwarzen sind nicht ungewöhnlich, und viele Frauen können damit problemlos stillen. Ist das Baby gut angelegt, so hat es nicht nur die Brustwarze im Mund, sondern auch einen beträchtlichen Teil des Warzenvorhofs. 

Häufig wird Frauen im Falle von Flach- oder Hohlwarzen standardmäßig zur Verwendung von Stillhütchen geraten. Mit Stillhütchen sind jedoch verschiedene Nachteile verbunden, so dass sie nur in besonderen Fällen angezeigt sind und nur nach Beratung verwendet werden sollten. Die Beurteilung erfolgt im Idealfall durch eine ausgebildete und erfahrene Stillberaterin.

Die Nachteile von Stillhütchen sind: Verminderung der Milchmenge, keine ausreichende Leerung der Brust, Einfluss auf das Saugverhalten, Neigung zu Milchstaus, die Infektiongefahr ist erhöht.

Beim Vorliegen von Flach- oder Hohlwarzen ist es empfehlenswert, das Stillen entspannt und sorgfältig anzugehen, insbesondere auf eine saubere Anlegetechnik zu achten. Die Brustwarze kann durch manuelle Stimulation oder durch einen kalten Waschlappen direkt vor dem Anlegen zum Heraustreten gebracht werden und dem Baby so das Saugen erleichtern.

Still-Einmal-Eins Teil 4: Kolostrum

Fotolia_110046283_XS.jpgKolostrum ist eine gelbliche, dickflüssige Anfangsmilch, die Deinem Baby direkt nach der Geburt einige Tage zur Verfügung steht und reich an Proteinen, Mineralien und Vitaminen ist. Das Kolostrum wird ideal angepasst auf die Magengröße Deines Babys in geringen Mengen produziert und ist absolut ausreichend und sättigend für die Zeit, bis Dein Milcheinschuss stattfindet.

Vorteile des Kolostrums

Kolostrum ist eine vielseitige Nahrung, die Deinem Baby und Dir den Start ins gemeinsame Leben erleichtert:

  1. Kolostrum regt die Darmtätigkeit Deines Babys an, so dass es schneller das Mekonium ausscheiden kann und besser vor Gelbsucht geschützt ist.
  2. Kolostrum enthält eine Vielzahl von Antikörpern, die Dein Baby gegen die verschiedensten Infektionen schützen können.
  3. Kolostrum legt sich wie ein Schutzfilm über die noch unreife Schleimhaut des Darms Deines Babys.
  4. Der Darm Deines Babys wird mit gesunden Bakterien besiedelt, Kolostrum unterstützt die Ausbildung eines vielfältigen und gesunden Mikrobioms und legt so den Grundstein für eine gesunde Darmflora.

Was bedeutet das für Dich und Dein Baby?

  1. Das Kolostrum ist eine wichtige Nahrung für Dein Neugeborenes. Auch wenn Du eigentlich nicht stillen willst ist meine Empfehlung: biete Deinem Kind in den ersten beiden Tagen diese wichtige Nahrung an, als lebenslange Grundlage für ein gesundes Immunsystem und eine ausgeglichene Darmflora.
  2. Lege Dein Baby direkt nach der Geburt an. Es kann sein, dass du das Gefühl hast, dass eigentlich keine Milch kommt und Dein Baby „trocken stillt“. Kolostrum wird nur in geringen Mengen produziert und ist dickflüssig. Behalte im Hinterkopf, dass diese Nahrung für Dein Baby und seinen winzigen Magen komplett zufriedenstellend und sättigend ist.
  3. Stille Dein Baby in den Tagen nach der Geburt mindestens acht Mal in 24 Stunden, damit es ausreichend Kolostrum erhält. Häufiges Stillen bereitet eine gute Milchproduktion ab dem Milcheinschuss vor und gestaltet den Übergang von Kolostrum zur Muttermilch sanfter für Dich.
  4. Dein Baby darf nach der Geburt bis zu 10% seines Geburtsgewichts abnehmen, ohne dass weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen. Das Geburtsgewicht Deines Babys kann sich u.U. durch Infusionen, die Du während der Geburt erhalten hast, erhöhen (durch Flüssigkeitseinlagerungen), so dass dieser Wert verfälscht werden kann. Behalte dies im Hinterkopf bei der Beurteilung.

Das Kolostrum wird bereits ab Mitte der Schwangerschaft gebildet. Es kann sein, dass bereits vor der Geburt etwas Kolostrum aus der Brust austritt, dies ist kein Grund zur Besorgnis.

Beitragsbild: tiagozr, fotolia.com

Still-Einmal-Eins Teil 3: Babys weinen

Es gibt viele Gründe, warum ein Baby weint, und es ist ganz oft verflixt schwer oder unmöglich, den richtigen herauszufinden. Dabei können sowohl körperliche als auch seelische Faktoren eine Rolle spielen.

Ist Dein Baby beim Stillen sehr unruhig oder lässt die Brustwarze los und weint? Die für viele Frauen naheliegende Begründung, nämlich "zu wenig Milch, es wird nicht satt", trifft ganz oft nicht zu! Stattdessen kann es sogar sein, dass Du sehr viel Milch oder einen starken Milchspendereflex hast und Dein Baby, vor allem wenn es noch klein ist, gar nicht hinterherkommt mit dem Trinken. Mit zunehmendem Alter pendelt sich der Milchvorrat ein und die Trinktechnik Deines Babys verbessert sich, so dass Besserung in Sicht ist. Unruhe und Schreien an der Brust können auch durch Schmerzen beim Baby bedingt sein, beispielsweise durch Hals- und Ohrenschmerzen. Solltest Du vermuten, dass Dein Baby Schmerzen hat, so stelle es kurzfristig beim Kinderarzt vor zur Kontrolle.baby 408262 640

Für Babys ist die Welt aufregend und neu, jeden Tag kommen unzählige frische Erfahrungen und Lernmomente dazu. Das erste Lebensjahr ist die Lebensphase mit der umfangreichsten Entwicklung des Gehirns. All diese Faktoren können erschöpfen und überfordern Dein Baby sicher phasenweise, was es durch Schreien ausdrückt, besonders wenn der Tag zu Ende geht. Stillen ist nicht nur Nahrung, sondern auch Beruhigung, Körperkontakt und Sicherheit, die Dein Baby dann besonders braucht. Dabei kann auch ein warmes Kirschkernkissen und eine wohltuende Massage Dich und Dein Baby entspannen und beruhigen. Und wenn Du Dein Baby trägst, gibst Du ihm den Kontakt und die Sicherheit direkt beim Erleben der neuen Eindrücke. Zusätzlich hat es jederzeit die Möglichkeit, sich zurückzuziehen und sich beispielsweise im Tuch an Dich zu kuscheln, wenn ihm alles zu viel wird. Es ist nachgewiesen, das getragene Babys weniger schreien, als Babys, die nicht getragen werden. Und ganz unabhängig von aller Forschung und allen Vorteilen: Tragen macht Spaß!

Und trotzdem ist manchmal alles zu viel und Du hältst das Schreien nicht mehr aus? Dann ist es wichtig, dass Du jemanden hast, der Dich unterstützt und Dir einige Momente zum Durchatmen verschaffen kann, besonders, wenn Dein Baby noch sehr klein ist. Vielleicht kann Dir jemand etwas zum Essen vorbeibringen, Dir im Haushalt unter die Arme greifen, Dich zum Kinderarzt begleiten oder einfach bei Dir sein und Dir Gesellschaft leisten? Wenn Dein Baby sehr viel schreit und Du Dir nicht zu helfen weißt, gibt es professionelle Unterstützung beispielsweise unter Emotionelle Erste Hilfe (EEH).

Und als letzten, aber nicht weniger wichtigen Punkt: wenn bei Dir zu Hause geraucht wird, so kann Dein Baby auch Magen-Darm-Probleme bekommen und deswegen weinen. Darum ist es wichtig, zu Hause gar nicht zu rauchen und Raucher nach draußen zu schicken, ohne Ausnahme.

Still-Einmal-Eins Teil 2: Clusterfeeding

2 | Clusterfeeding

breastfeeding 841506 640Viele Babys trinken gerne insbesondere in den Abendstunden sowohl sehr häufig als auch in sehr kurzen Abständen an der Brust. Dieses Stillmuster ist weit verbreitet und völlig normal, in der Fachsprache spricht man dabei von "Clusterfeeding".

Dahinter steckt in erster Linie der Anpassungsprozess der Milchbildung, der in den ersten sechs bis acht Wochen sehr ausgeprägt sein kann. In dieser Phase lernen Mutter und Kind einander kennen und stellen sich aufeinander ein. Das häufige Stillen sorgt dafür, die Milchbildung anzuregen und gleichzeitig für die Nacht ausreichend Nahrung aufzunehmen. Mit zunehmendem Alter stellen sich beim Baby meistens besser vorhersehbare Stillmuster ein und auch das Trinken wird effektiver und schneller, so dass das Stillen dann schnell zur Selbstverständlichkeit wird und die Anstrengungen der Anfangszeit - hoffentlich - schnell vergessen sind.

Was kannst Du tun, um Dir und Deinem Baby die Phasen mit Clusterfeeding angenehmer zu gestalten:

  1. Anlegetechnik überprüfen: sorge stets dafür, dass Dein Baby korrekt angelegt ist und so möglichst effektiv Deine Brust entleeren kann. So wird es schneller und länger satt sein und Deine Milchbildung optimal anregen.
  2. Eigene Erwartungen anpassen: Babys, die wie Uhrwerke und nach willkürlichen Vorschriften nur in festgelegten und großen Abständen trinken sind sehr selten, sozusagen Wunder der Natur. Ganze Abende auf der Couch mit  kleinem Stillbaby an der Brust und im Idealfall einem guten Buch, etwas zu Trinken und hoffentlich guter Laune sind dagegen eher der Normalfall und kein Grund zur Besorgnis.
  3. Clusterfeeding angenehm gestalten: richte Dir doch einen gemütlichen Platz zum Stillen her, an dem Du es auch für einige Zeit gut aushalten kannst, beispielsweise mit etwas zu Trinken, ein paar Nüssen zum Knabbern, einem guten Buch und ein paar weiteren Hilfsmitteln, mit denen Du es Dir und Deinem Baby richtig gemütlich machen kannst.
  4. Brustmassage und Brustkompression: diese beiden Techniken können Dir helfen, Deine Brust effektiv zu entleeren und Deinem Baby noch einen oder zwei zusätzliche Schlucke Milch mitzugeben.
  5. Übrigens, zur Beruhigung: Säuglinge sind generell normalerweise am Abend unruhiger als zu anderen Tageszeiten, und zwar komplett unabhängig davon, ob sie gestillt werden oder nicht.

Still-Einmal-Eins Teil 1: Magengröße

1 | Magengröße:

Die Magengröße Deines Babys ist der entscheidende Faktor für die Stilldauer und -häufigkeit. Darum ist es wichtig, darüber Bescheid zu wissen, denn das erleichtert Dir das Verständnis für die Abläufe, vor allem direkt nach der Geburt.Stillen 1

Vielleicht überrascht Dich, dass der Magen Deines neugeborenen Babys sehr klein ist, nämlich am ersten Lebenstag nur ungefähr so groß wie eine Murmel. Zwischen dem dritten und siebten Lebenstag etwa erreicht er die Größe eines Tischtennisballs. Gegen Ende der zweiten Lebenswoche, also zwischen dem zehnten und vierzehnten Lebenstag ist der Magen Deines Babys etwa bei der Größe eines Hühnereis angekommen.

So erschließt sich direkt, dass das wertvolle Kolostrum, über das wir in den kommenden Tagen noch etwas hören werden, in seiner geringen Menge (7 bis 12 ml pro Mahlzeit) vollkommen ausreicht, um Dein neugeborenes Baby zu sättigen und mit allem zu versorgen, was es braucht. Du kannst Dir und Deinem Baby das Stillen leichter machen, indem Du zwei wichtige Punkte beachtest:

  1. Lege Dein Baby ab der Geburt häufig an, mindestens 10 Mal in 24 Stunden. Dadurch sorgst Du für eine ausreichende Sättigung, verringerst das Risiko für Gelbsucht und kurbelst gleichzeitig eine gute Milchbildung bei Dir an.
  2. Achte von Anfang an konsequent auf eine korrekte Anlegetechnik. Dadurch erreichst Du ein weitgehend schmerzfreies Stillen und gleichzeitig eine optimale Entleerung der Brust und daraus folgend eine weiterhin gute Milchbildung.

Übrigens, als Vergleich: Dein Magen hat etwa die Größe einer Grapefruit.

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