Bauchmuskulatur in der Schwangerschaft

"Bauchmuskeln dürfen in der Schwangerschaft nicht mehr beansprucht werden!" Warum das nur die halbe Wahrheit ist, möchte ich dir in diesem Artikel erklären.

Die Schwangerschaft stellt kein Stop für ein Bauchmuskeltraining dar. Übungen für die Muskulatur des unteren Rückens und des Bauches stärken den Rücken und sorgen für eine gesunde Haltung während der Schwangerschaft. Durch gezieltes Training, unter Anleitung einer Fachperson, werden die Muskeln gestärkt und die Schwangere beugt so z.B. Rückenschmerzen vor, denn durch den wachsenden Bauch treten hier häufig Beschwerden auf. Bauch- Beckenboden- und Rückenmuskulatur sorgen zudem für eine gesunde Körperhaltung und Stabilität.Schwangerschaftsgymnastik

Regelmäßige sportliche Betätigung hat für Schwangere und ihre Babys nachgewiesenermaßen unter anderem die folgenden Vorteile im Vergleich zu Frauen, die keinen Sport treiben in der Schwangerschaft:
  • niedrigeres Risiko für Gestationsdiabetes, in der Folge niedrigeres Risiko für Mutter und Kind, im Laufe des Lebens an Adipositas oder Diabetes Typ II zu erkranken
  • niedrigeres Risiko für Präeklampsie
  • allgemein niedrigeres Risiko für gesundheitliche Probleme während der Schwangerschaft
  • Stimulation des Plazentawachstums, daraus resultierend bessere Versorgung des Babys
  • Verbesserung der Sauerstoffzufuhr
  • Optimale Vorbereitung auf die körperlichen Anforderungen der Geburt
  • Vorbildfunktion beginnt schon im Bauch: aktive Mütter - aktive Kinder, die beste Vorbeugung gegen Volkskrankheiten wie Übergewicht und Diabetes

 

Besonders gut eignen sich z.B statische Übungen zur Kräftigung. Isolierte Übungen sollten gemieden werden, um ein verstärkten der Rectusdiastase zu vermeiden. Prinzipiell ist dies rein physiologisch, denn in der Schwangerschaft müssen die geraden Bauchmuskeln weich werden und nachgeben, verstärken sollte allerdings vermieden werden, z.B durch aufrollen aus der Rückenlage nach dem Schlafen, Übungen, die den Rumpf aus der Rückenlage aufrollen, schweres Heben sowie starke körperliche Belastung.

Vier Tipps für eine stabile und unterstütze Bauchmuskulatur in der Schwangerschaft:

  • Eine gute, aufrechte, der Schwangerschaft angepasste Körperhaltung
  • Meide starke, körperliche Belastung und bleibe unterhalb deiner Leistungsfähigkeit
  • Solltest du etwas starkes heben, tragen, schieben oder ziehen, aktiviere dein Muskelkorsett
  • Stärke deinen Beckenboden und die Bauch- und Rückenmuskulatur mit sanften Kräftigungsübungen, wie wir sie z.b im Schwanger in Balance durchführen.

Brauchst du jemanden, der dich motiviert und dir hilft deine aufrechte Körperhaltung zu erhalten und damit deine Muskulatur zu stärken? Dann bist du herzlich zu einer unverbindlichen Schnupperstunde im Schwanger in Balance eingeladen.

 

Gesund im Mund - von Anfang an

Eltern freuen sich über das erste Zähnchen in Babys Mund und stellen sich danach die Frage: wie geht es jetzt mit der Zahnpflege weiter? Wie vermeide ich Karies, frühkindliche Karies und Paradontose? Und vorallem: muss nun an das Abstillen gedacht werden?

Zuerst einmal möchte ich erklären, wie Karies entsteht, denn es gibt mehrere Faktoren, die hier einspielen:

  • Zahn
  • Mikroorganismen
  • Zeit
  • Ernährung

Karies ist eine durch den Stoffwechsel von Bakterien verursachte Erkrankung der Zähne. Sie entsteht, wenn am Zahn von den im Zahnbelag enthaltenen Bakterien über längere Zeit Zucker aus der Nahrung in Säure umgewandelt wird. Nur wenn diese vier Faktoren zusammen treffen, dann entsteht Karies.

Während der Schwangerschaft kann man bereits die Zahngesundheit seines Babys positiv beeinflussen. Durch Progesteron und Östrogenhochlagen haben Schwangere eine verstärkte Entzündungsreaktion. Ebenfalls befinden sich durch diese Hochlagen mehr Keime im Mund der Schwangeren. Um den 8.ten Schwangerschaftsmonat herum haben diese ihren Höhepunkt. Es kann hier z.b zu vermehrtem Zahnfleischbluten kommen. Viele Menschen putzen dann deutlich weniger die betroffenen Stellen, wodurch die Paradontose verstärkt wird. Bei einer starken Paradontose steigt das Risiko einer Frühgeburt um das 7fache an. Daher sollte jede Schwangere regelmäßig zur Zahnreinigung gehen und auf ihre Zahnpflege achten. Eine Parandontitis ist in der gesamten Schwangerschaft behandelbar.Karies Stillkind

Bei der Ernährung spielen vorallem Zucker eine Rolle. Hier ist nicht nur Industriezucker sondern auch Fruchtzucker, Traubenzucker, Malzzucker und Milchzucker gemeint. Diese werden zu Säure gewandelt und sorgen so für poröse Stellen im Zahnschmelz. Ein angemessener Umgang mit Süßem sollte daher seinem Kind vorgelebt werden: satt essen mit Hauptmahlzeiten und danach etwas Süßes, so wird die Mundflora am wenigsten belastet. Nach der Mahlzeit heißt es: mit fluoridhaltiger Zahnpasta die Zähne putzen. Fluorid ist ein wichtiges Spurenelement für unseren Körper, so wie Jod oder Eisen. Es senkt das Kariesrisiko um 50% und sollte von aussen auf den Zahn aufgetragen werden, dort wirkt es am Besten. Fluoridhaltige Zahnpasta ist den Tabletten daher vorzuziehen, so Dietmar Oestereich, Vizepräsident der Bundesärztekammer auf dem Hebammenkongress in Hamburg 2016.

Nursing-Bottle-Syndrom - was ist das?

Flaschenkaries tritt bei 15% der dreijährigen Kinder auf. Durch dauerhaftes Umspülen der Zähne mit Nahrung wird der Zahnschmelz abgetragen und somit massiv der Zahn geschädigt. Daher am besten:

  • Ausschließlich Wasser zum trinken geben
  • Abendliche Milchflasche nicht nach dem Zähneputzen, besser aus dem Becher trinken lassen
  • Trinklernbecher, Schnabeltassen gar nicht nutzen, gleich auf einen Becher umsteigen
  • Kind rechtzeitig an das Zähneputzen gewöhnen, ab Babybeinchen an
  • Regelmäßige Kontrollen (um den 6-9. Monat, 10-20. Monat und ab dem 21. Lebensmonat)
  • Angemessene Zahnhygiene, ggf. nachputzen mindestens im gesamten Kindergartenalter, besser weiterhin danach
  • Auf versteckte Zucker achten

Gesunde Ernährung, und vorallem: essen selbstständig kauen. Gemüse, Obst und Vollkornprodukte regen das Kauen sowie den Speichelfluss an. Speichel ist das Schutzsystem im Mund, er härtet den Zahnschmelz durch Kalzium und Fluoride und schützt ebenfalls vor Karies.

Nächtliches Stillen - ist dies jetzt ein Kariesauslöser?

Es gibt Kinder, die bekommen Karies nicht wegen des Stillens, sondern trotz des Stillens. Muttermilch enthält gegen Streptococcus mutans wirksame Inhaltsstoffe, wie Laktoferrin, sekretorisch Immunglobulin A (sIgA) und Immunglobulin G (IgG). Zudem werden beim Stillen die Zähne nicht dauerhaft mit Muttermilch umspült, die Milch läuft nur aus der Brust, wenn das Kind aktiv daran saugt. Die Milch gelangt dann erst weit hinter den Zahnleisten in den Mund und wird beim aktiven Saugen sofort geschluckt. Beim Trinken aus einer Flasche ist dies ganz anders.

Dennoch: Stillen bietet keinen garantierten Schutz vor der Entstehung von Karies, daher ist auch bei gestillten Kleinkindern regelmäßiges Zähneputzen und Kariesprophylaxe notwendig.

Reispuffer und Bolognesesauce

Bolognesesauce für 4 Personen:

  • 300gr gemischtes Hackfleisch
  • 1 Charlotte
  • 1 Möhre
  • 1 orangene Paprika
  • 1 Zucchinio
  • passierte Tomaten 500ml
  • 100gr Kräuterfrischkäse

 

Gemüse vorbereiten, Charlotte fein würfeln, Möhre in dünne Scheiben schneiden, Paprika würfen, Zucchinio ebenfalls würfeln. Hackfleisch in etwas Öl anbraten, Charlotte hinzugeben und dünsten. Gemüse untermengen, die passierten Tomaten zufügen und mit Kräuterfrischkäse ca 12 Minuten unter leichter Hitze köcheln lassen.

Fertig ist die Bolognese ohne Convinience-Produkt

Reispuffer mit italienischem Gemüse Breifrei Rezept

  • 100gr Risottoreis (300gr gekocht)
  • 3 Eier
  • 1 EL Mehl
  • 1 Charlotte
  • 100gr geraspelter Käse
  • 800gr italienisches Gemüse (ich habe TK genommen ;-) )
  • Salz und Pfeffer

Eier und Mehl glatt rühren, gekochter und abgekühlter Reis, Käse und Charlotte unterheben. In einer Pfanne Öl erhitzen und kleine Teigportionen ca 5-6min von beiden Seiten goldgelb ausbacken. Das Gemüse in einer Pfanne zubereiten. Wer mag kann zu dem Gemüse noch Brühe und etwas Tomatenmark geben, so entsteht eine Sauce. Austauschbar sind die Puffer z.B. statt mit dem Gemüse mit Salat und Tomatensauce.

Guten Appetit!

 

Verena Wiechers: individueller Wohlfühlfaktor im Spannungsfeld zu SizeZero

Verena Wiechers ist Mutter von zwei Kindern, Dipl.-Sportwissenschaftlerin, Fitness- & Gymnastiklehrerin und spezialisiert auf den Fachbereich prä- & Abnehmen Geburt Fitness mit Babypostnatales Training. Als  Leiterin der AKADEMIE FÜR PRÄ- & POSTNATALESTRAINING  bildet sie Hebammen, Physiotherapeutinnen und Trainerinnen aus.

 

Familienwiege: Verena du bist Sportwissenschaftlerin und hast mit deinem MamaWORKOUT-Konzept das Thema Sport in Schwangerschaft in das Gedächtnis der werdenden Mütter, Hebammen und Ärzten gebracht. Was hat dich dazu bewegt, dies zu tun?

 

Verena: Die Frage lässt sich ganz einfach beantworten. Ich bin damals schon Fitness-Ausbilderin gewesen und wurde dann selbst schwanger. Meine Fragen, wie ich weiterhin aktiv etwas Gutes für mich tun konnte, konnte kaum einer beantworten, also war ich gezwungen mich weiter zu informieren. Die Gynäkologen sowie auch Physiotherapeuten konnten mir kaum helfen, fündig wurde ich dann in der amerikanischen Fitnessbranche und im Kontakt mit zahlreichen Hebammen. Dieses Wissen und das Know-How von Hebammen und amerikanischen Fitnessexperten habe ich zu MamaWORKOUT-Konzept verknüpft. Diesen Schatz an Hintergrundwissen und Techniken pflege und erweitere ich weiterhin kontinuierlich im Austausch mit zahlreichen Experten.

 

Familienwiege: Neben dem pränatalen Fitnesstrainer kann man sich bei dir auch zum postnatalen Fitnesstrainer fortbilden, ein Konzept welches Rückbildung sowie Workouts mit Baby, ohne Baby Indoor wie Outdoor vereint. Viele Mütter möchten nach der Geburt wieder ihre alte Figur zurück. Neben Hochglanzmagazinen wird auch in Vlogs massiv mit SizeZero bei Müttern geworben. Was denkst du darüber?

 

Verena: Ehrlich? Ich dachte: Scheisse! Ich ärgerte mich darüber. Seit jeher haben wir Frauen dafür gekämpft uns zu behaupten, das Schicksal des Geschlechtes war immer, sich Fesseln anzulegen. Heute haben wir es geschafft, eigenständig zu sein und eine freie Wahl zu haben. Nun entscheiden wir uns wieder bewusst dagegen, indem wir uns selbst Fesseln anlegen wie SizeZero. Ich wünsche mir mehr individuelle Entscheidung für sich selbst und nicht von außen auferlegte Werte, denn mir liegt am Herzen, das sich Frauen nicht instrumentalisieren lassen. Das heutige Schönheitsideal ist wie damaliges Kasteien und Quälen für uns. Wir sehen nicht, das die Schwangerschaft und Geburt etwas so wunderschönes ist und unser Körper ein Wunder vollbracht hat. Das hinterlässt Spuren, das darf es auch! Schönheit ist nicht SizeZero, denn Schönheit liegt natürlich im Auge des Betrachters, deshalb ist es wichtig und gut, wenn sich jeder für sich schön fühlt. Jeder hat seine eigenen Maßstäbe für Silhouette, Vitalität und Aufrecht sein, eine dynamische Lebensweise. Mein Konzept vereint das, und dies ist genau der Sinn hinter meinem Konzept: Jede Frau hat ihren eigenen Wohlfühlfaktor und das ist in Ordnung so. Wir benötigen alte Fesseln wie vor 100 Jahren nicht und wir benötigen auch diese Unterwerfung nicht. Jede Frau sollte sich fragen: „Wie fühle ICH mich wohl und was benötige ich hierfür!“.

 

Familienwiege: Macht es dann deiner Meinung Sinn, in einem solchen postnatalen Angebot 500kcal und mehr zu verbrennen? Wo liegen die Gefahren?

 

Verena: Grundsätzlich spricht gar nichts dagegen, viele Kalorien zu verbrennen, sofern danach auch eine ausgewogene und ausreichende Zufuhr gewährleistet wird. Dies bedeutet: Ich verbrenne 500kcal, dann esse ich auch wieder 500kcal. Normales Abnehmen ist natürlich erlaubt, sofern wir nicht von krassen Reduktionsdiäten sprechen, sondern von der normalen, gesunden Abnahme nach der Schwangerschaft. Ich empfehle gesunde, ausgewogene Ernährung, keinesfalls krampfhafte Ernährungsvorgaben. Bei mir selbst z.B habe ich in beiden Schwangerschaften viel zugenommen. Ich habe früher viel intensiven Sport gemacht, in den Schwangerschaften aber Umfang und Intensität meines Trainings stark reduziert, ohne meine Nahrungsaufnahme zu reduzieren und hinzu kam die eine oder andere abendliche Naschattacke. Nach der Geburt habe ich mich wieder gut und angemessen bewegt, mehr auf meine Ernährung geachtet und ich hatte das Glück, durch das Stillen abzunehmen. So hatte ich nach sechs Monaten wieder 15kg runter, und war damit auf dem Ausgangsgewicht angekommen. Die Motivation der Mütter sollte nicht sein, einen Kurs mit Baby zu besuchen um abzunehmen, im Fokus sollte das persönliche Wohlgefühl stehen. Bewegung ist ein Garant für körperliches Wohlgefühl, nach einer Geburt ist vor allem Kräftigung, Beweglichmachung und Entspannung wichtig. Ausdauertraining ist das Sahnehäubchen, wichtiger für die beanspruchten knöchernen wie muskulären Strukturen und die Schwachstellen in der postnatalen Zeit sind kräftigende und mobilisierende Übungen, nur Cardio ist aber dafür nicht ausreichend.

 

Bei MamaWORKOUT legen wir den Schwerpunkt darauf, das körperliche Wohlgefühl durch Gymnastik zu steigern, gleichzeitig bringen wir den Frauen gesunde Alltagsverhaltensweisen bei und ein wichtiger Wohlfühlpunkt ist natürlich das Gruppenerlebnis mit anderen Müttern und Kindern. Die Gefahr bei hoch intensivem Sport, sei es HIIT oder Muskelausdauer, ist das es sehr die Körpermitte belastet, nicht nur muskulär sondern auch knöchern. Desto mehr Sport man macht, umso mehr Regeneration benötigt der Körper, intensive Sportarten erfordern mehr Schlaf, die Regeneration findet vorallem im Schlaf statt. Nun hat man als junge Mutter davon nicht unbedingt soviel. Durch hoch intensiven Sport benötigt man in der Regel eine Stunde mehr Schlaf. Schafft man das nicht, befindet man sich irgendwann in einer Energieabwärtsspirale und es ist kein Aufholen der Regeneration mehr möglich. Meistens führen die Frauen dies dann nicht auf den Sport zurück. Die Folgen davon können Krankheiten, Erkältungen und Depressionen sein.


Der Schwerpunkt im Konzept MamaWORKOUT liegt ganz klar auf Kräftigung. Ausdauer ist hier tatsächlich nur Sahnehäubchen. Die meisten Frauen gehen frühzeitig wieder Laufen, wissen jedoch nicht, das dies eine der belastensden Sportarten ist. Das Körpergewicht beim Laufen ist auf ein Dreifaches erhöht und wirkt so auf knöcherne Strukturen und die Körpermitte. Die Folge davon können sein:

 

  • Blockaden im ISG

  • Verspannungen im ISG

  • Lendenwirbelsäule wird anfällig

  • Hüftgelenksschmerzen, die spontan auftreten

  • Symphysenprobleme

  • Organsenkungen und Vorfälle

  • Hämorrhoiden

  • Rectus Diastase

Oftmals werden einige Probleme nicht aus dem Beckenboden erkannt, z.B Hüftgelenksschmerzen. Die Hüfte ist das erste Gelenk was als Hilfe zugezogen wird, wenn die Beckenbodenmuskulatur nicht mehr gut arbeiten kann, daher rühren hier oft Schmerzen.

 

Familienwiege: Wie berechne ich den Verbrauch an kcal pro Stunde Workout? Zb beim Walken mit Baby in der Trage vs. Kinderwagen, Stepaerobic, Tanz mit Baby?

 

Verena: Kalorienverbrauch beim Sport ist tatsächlich eine sehr individuelle Berechnung. Der eigene Stoffwechsel ist dabei ein entscheidender Faktor. Einigermaßen gut kann man dies mit einem sehr guIMG 19Klten Fitnesstracker messen. Klar, bei einem leichten Zusatzgewicht wie mit Baby in der Trage verbrennt man vielleicht die eine oder andere kleine Kalorie mehr. Viel wichtiger als der Kalorienverbrauch ist aber der individuelle Wohlfühlfaktor. Ich bin selbst auch eitel, ganz klar und ich denke da sehr kritisch drüber. Ich habe meine eigene Einstellung zu einigen Dingen einfach überdacht, was ist für die Gesellschaft wichtig, was für mich. Früher z.B bin ich nie ungeschminkt aus dem Haus gegangen, jetzt ist dies kein Problem mehr. Männer z.B sind da auch ganz anders, die machen sich über solche Dinge gar keine Gedanken. Wir Frauen mäkeln lieber an uns rum und übersehen, was wir tolles in der Schwangerschaft und bei der Geburt geleistet haben, und was wir jetzt leisten, wenn wir stillen oder nachts aufstehen. Wir sollten uns selbst freundlich begegnen. Es liegt uns selbst in der Hand und nicht in der Werbung.

 

Familienwiege: Wieviel kcal sind machbar bei deinem Konzept, BBRPmitBaby damit es sicher bleibt und ich keine körperlichen Gefahren eingehe?

 

Verena: Dies ist nicht messbar. MamaWORKOUT geht nie an Belastungsgrenzen und stellt immer Schonung und Stabilisierung der Körpermitte in den Vordergrund. HIIT kommt nie darin vor. Daher ist der Kalorienverbrauch auch eher gering, ich schätze so bei 250-300kcal pro Stunde. Ich sage daher allen Frauen: Esst gesund, seid nicht der Mülleimer eurer Babys beim Essen, bewegt euch viel und gut. Wir haben die Möglichkeit dazu in Elternzeit viel umfangreicher als in anderen Lebensabschnitten, in denen wir die Tage im Büro verbringen. Walken reicht hier vollkommen aus, um keine körperlichen Risiken einzugehen.

 

Liebe Verena ich bedanke mich für dieses angenehme, aufschlussreiche Gespräch, bei dem wir beide viel Spaß hatten und gelacht haben.

Gastbeitrag: geschichtliche Hintergründe zum Babyschlaf

Unsere Vorfahren (und ihre Babys) schliefen anders als wir es heute tun.

"Da Mutter und Kind stets beisammen zu sein pflegen und zusammen sein

sollen, so bedarf wol noch die Frage einer Beantwortung, ob es für das Kind

gesund ist, mit der Mutter in einem Bette zu schlafen. Die Ausdünstung

einer gesunden Mutter, diese reine animalische Wärme kann ihrem Kinde

nur zuträglich sein, vorzüglich im Winter, wo künstlich gewärmte Tücher,

Decken und Kleider dieselbe nicht ersetzen können." „Die ersten Mutterpflichten

und die erste Kindespflege“, Dr. Friedrich August von Ammon, 1854

 

In Freilichtmuseen kann man viel lernen. Wenn man genau hinschaut, kann man sogar etwas über das Schlafverhalten unserer Vorfahren lernen. Wieviele Zimmer hatte denn beispielsweise ein Bauernhaus früher? Natürlich gab es da regionale und auch standesabhängige Unterschiede, aber dass nicht jedes Kind sein eigenes Zimmer hatte, wie es heute üblich ist, wird schnell klar. Häufig sieht man auch Wiegen  in den Schlafzimmern der Eltern stehen, was suggeriert, dass zumindest Babys im Zimmer der Eltern schliefen. Doch gab es auch Bauernhäuser, in denen genau zwei Zimmer mit Schlafstätten vorhanden waren. Das eine war das Schlafzimmer. Das andere war das Kranken- und Sterbezimmer. Wer also alleine schlafen wollte, musste schon krank werden.

Es drängt sich die Frage auf, ob die -aus heutiger Sicht- beengten Verhältnisse beabsichtigt waren, oder der Armut entsprangen. In Zeiten ohne Strom, Zentralheizung und fließend Wasser sind kleine Häuser mit dicken Wänden ökonomischer als große Anwesen. Selbstverständlich waren große Anwesen schon immer ein Statussymbol, das Reichtum und Macht widerspiegelte. Daher auch das Streben nach immer mehr Zimmern. Und irgendwie musste man diese Zimmer ja nutzen, also bekam jede Person ein eigenes; in den hohen Ständen auch die Ehepartner.

Doch fehlte den Menschen in Häusern mit wenigen Schlafzimmern etwas? Ich gehe davon aus, dass sie sich gar nicht so sehr nach dem Alleinschlafen gesehnt haben, wie es heute viele tun. Alleine zu schlafen wird uns angewöhnt, es ist uns nicht von Natur aus ein Bedürfnis. Die wenigsten Babys wollen alleine schlafen. Sie sind am liebsten ganz nah bei ihren Hauptbezugspersonen.

 

Auch der Wunsch nach Privatsphäre im Sinne von Alleinsein ist heutzutage mit Sicherheit ausgeprägter als noch vor 100 Jahren. Die Großfamilie und die Gemeinde waren der Lebensmittelpunkt, nicht die individuelle Selbstverwirklichung. Privatsphäre kann man auch im Beisein von anderen haben. So ganz allein will ja auch heute kaum jemand schlafen. Die meisten wollen doch ihre PartnerIn in der Nacht bei sich haben.

Ein weiterer Aspekt, der dafür spricht, dass Familien mit Absicht in demselben Zimmer schliefen, liegt in der bisher noch nicht so verbreiteten Erkenntnis, dass das Durchschlafen von etwa acht Stunden eine recht neumodische Erscheinung ist. Es ist noch gar nicht so lange her, da war es üblich, die Nacht in zwei getrennten Schlafphasen zu verbringen. Dazwischen war eine Wachphase, die für zwischenmenschliche Aktivitäten genutzt wurde.

Mitunter gab es auch eine Mitternachtsjause; eine kleine Mahlzeit. Mit Sicherheit bekam dann auch das Baby die Brust.

 

Wenn aber alle beieinander schlafen, werden dann nicht alle auch vom Baby geweckt, wenn es Hunger hat? Babys werden ja durchaus häufiger als ein Mal in der Nacht wach. Allerdings passen stillende Mütter im Familienbett ihren Schlafrhythmus dem des Babys an. Sie werden oft selbst nicht mal richtig wach, wenn sie ihr Baby in der Nacht anlegen. Es lag also im Interesse der gesamten Familie, wenn das Baby in der Nacht gestillt wurde. So gab es weniger Störungen.

Erst als schlaue Leute anfingen, Erziehungsratgeber zu schreiben und sich in die Schlafverhältnisse von Familien einzumischen, änderte sich auch die Sicht auf das Schlafverhalten des Babys. Die ersten Ratgeber erschienen im späten 18. Jahrhundert und wurden in der Regel von Ärzten geschrieben. Daher ging es bei der Erziehung in erster Linie um das, was den Kindern nach vorherrschender Meinung ein gesundes Leben bescheren würde. Es war also eine rein auf den Körper und dessen Gesundheit abzielende Erziehung. Dazu gehörten eben auch Essen und Schlafen. Nach dem Grundsatz "mens sana in corpore sano" war man der Meinung, dass eine gesunde Seele Folge eines gesunden Körpers sei.

 

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war es noch völlig normal, dass gestillte Kinder in demselben Zimmer wie ihre Mutter oder Amme schliefen. Doch zu der Zeit fing es an, dass die von den "Experten" aufgestellten Regeln immer strenger wurden. Zunächst hieß es noch, man solle Säuglinge ab einem Alter von sechs Monaten allmählich ans Durchschlafen gewöhnen. Doch schon zur Jahrhundertwende hatte sich der Wind gedreht und man erwartete von sechs Monate alten Kindern, dass sie bereits durchschliefen. Gerade mal weitere zwanzig Jahre später zwängte man Babys von Geburt an in strenge Tagesrhythmen.

"An eine achtstündige Nachtpause wird das Kind am besten sehr bald gewöhnt. Es gibt Säuglinge, bei denen auch bei richtiger Pflege ein durchgehender Nachtschlaf nicht zu erreichen ist. Diese Kinder stören durch stundenlanges Schreien die Nachtruhe ihrer Angehörigen oder ihres Pflegepersonals. Wenn wir derartige Schreikinder durch eine Nachtmahlzeit zur Ruhe bringen können, greifen wir im Interesse des Kindes und seiner Umgebung zu diesem Mittel."

Der Säugling - Seine Entwicklung, Pflege und Ernährung, Dr. Otto Köhler, 1921

 

Jetzt war also auch das Schreien zum Problem geworden. Als lästig, störend und unnötig wurde es angesehen. Eine solche Sichtweise ist natürlich nicht gerade förderlich für die Eltern-Kind-Bindung. Noch heute spüren wir die Nachwirkungen von dieser Entwicklung. Schreien wird häufig als etwas angesehen, dass Babys halt machen. Es wird nicht ernst genommen, besonders wenn die Erwachsenen meinen zu wissen, dass es doch keinen Grund zum Weinen gäbe; schließlich sei das Kind satt und trocken. Aber wir Menschen sehnen uns halt von Geburt nicht nur nach Nahrung und Sauberkeit, sondern auch nach Nähe. Selbst im Schlaf.

 

Karin Bergstermann, geb 1975 in Köln, schreibt in Ihrem Blog "Geschichte der Säuglingspflege" über geschichtliche Entwicklung in der Pflege mit Babys. Seit 2007 beschäftigt Sie sich mit der Geschichte der Säuglingspflege, sammelt und studiert zeitgenössische Erziehungsratgeber und veröffentlicht diese auf ihrer Webseite.

Über uns

Die Familienwiege besteht aus einem Team von Physioterapeuten, Hebammen und zertifizierten Kursleitern, die dich stets auf höchstem Niveau unterstützen.

Impressum

Datenschutzerklärung

Adresse

 Deutschland -Hamburg
 Vierlanden, Homannring 70

0151-54413814
 Kontakt@familienwiege.de 
Mo-Fr: 09.00 - 21.00

Neuigkeiten

  • 02.03.2019

    Am 15. April bietet Sabrina Nieland in der Praxis der Familienwiege ein Beckenboden Check-Up an....

  • 11.11.2018

    Toll! Schwanger in Balance wird ab Januar im Bethesda Krankenhaus in Bergedorf angeboten!

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklärst Du Dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.